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„Der Platz an meiner Seite ist leer“

28.11.2022
Denzlinger Vereine gedachten gemeinsam der Verstorbenen – Würdige Gedenkfeier auf dem Friedhof Denzlingen. Die seit Jahren von den Denzlinger Vereinen auf Initiative des VdK gepflegte gemeinsame Gedenkfeier fand auch am vergangenen „Totensonntag“ wieder eine sehr würdige Form. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde bei der Einsegnungshalle durch den Musikverein, den Pop- und Jazzchor der Concordia und den Akkordeonverein. Das Wort ergriffen neben der VdK-Vorsitzenden Elfriede Behnke auch Bürgermeister Markus Hollemann sowie Pfarrer Thomas Herrmann namens der Kirchen. Petronella Rußer-Grüning verlas die Namen der im zurückliegenden Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder. Schließlich legten sie gemeinsam Blumengebinde am Ehrenmal nieder.


Mit dem eingangs zitierten Satz vom „leeren Platz an meiner Seite“ begann die VdK-Vertreterin die gemeinsame Gedenkfeier, wobei sie den „leeren Platz“ sowohl auf Menschen in der Gemeinde bezog wie auf Trauernde, die weltweit den schmerzlichen Verlust eines Menschen beklagen. „Sie alle fehlen! Sie haben eine große Lücke hinterlassen, die sich nicht füllen lässt, doch uns bleibt die Erinnerung an schöne, besinnliche, aber auch nachdenkliche Stunden. Wir denken an alle Verstorbenen dieses Jahres die in Denzlingen oder weltweit gestorben sind. Gestorben auf der Flucht, durch Krieg und Vertreibung, durch Gewalt und Diktatur. Viele Menschen aus der Ukraine sind voll Vertrauen zu uns gekommen hoffen und auf unser menschliches Miteinander. Der Platz an Ihrer Seite ist leer, doch wir können Ihnen Hoffnung geben“, betonte Frau Behnke wörtlich.

Bürgermeister Markus Hollemann lenkte bei seiner Ansprache ebenfalls den Blick auf jene Menschen weltweit, die aktuell in 28 Kriegen unsagbares Leid ertragen müssen: „Unzählige Kinder, Frauen, Männer auf unserem Planeten - Menschen wie Sie und ich - leben in Angst und Schrecken um Ihr Hab und Gut, Ihre Familie. Der Bürgermeister fügte hinzu: „Globale Krisen sind neben Kriegen: Hitze, Dürre, Naturkatastrophen, Ernteausfälle, Lebensmittelknappheit, gestörte Lieferketten, Inflation und ..Werteverfall“.
Man könne und müsse wohl auf Vieles verzichten, jedoch „lassen Sie uns niemals verzichten auf Nächstenliebe und Menschlichkeit“, unterstrich Hollemann.

„Himmel endlich auch auf der Erde“
Pfarrer Thomas Herrmann, der unmittelbar zuvor mit der evangelischen Gemeinde beim „Ewigkeitssonntag“ der Verstorbenen Gemeindemitglieder gedachte, lenkte den Blick auf einen zentralen theologischen Aspekt, wobei er auf das Lied „Imagine“ von John Lennon Bezug nahm. „Gott ist da, wo man Ihn einlässt“, zitierte Pfarrer Herrmann eine bekannte Jüdische Weisheit nach Martin Buber. Auch sein „großer Wunsch“ sei es, „dass der Himmel endlich auch auf der Erde sichtbar wird. Gerade jetzt, wo die Angst vor der Zukunft, der Klimawandel und der Ukraine-Krieg uns das Herz schwer machen. Da wünschen wir uns doch: Dass Menschen zusammenstehen, dass es Frieden gibt, dass niemand getötet wird, dass es keine Gier oder Hunger gibt, dass der Krieg und das Leid ein Ende haben und dass wir als eine Menschheitsfamilie zusammenleben können.“

Die gemeinsam erfahrene Stille auf dem Friedhof und die bestens ausgewählten Musikstücke der drei musikalischen Vereine taten ein Übriges, um der gemeinsamen Gedenkstunde ein sehr würdiges Gepräge zu geben. Bei der Verlesung der Namen der Verstorbenen der Vereine wurde für viele Besucher wieder so manche gemeinsam erlebte Stunde fühlbar. Ein Teilnehmer brachte es wohl auf den Punkt mit den Worten: „Wenn man in einer Gemeinde auf solche Weise gemeinsam der Toten gedenkt, fühle ich mich als Lebender sehr wohl und spüre förmlich, worauf es im Leben wirklich ankommt!“ Worauf es nämlich ankommt, hat der berühmte Arzt und Theologe Albert Schweitzer treffend formuliert. “Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir aus diesem Leben scheiden.“

Bericht: Helmut Gall
Foto: Gemeinde Denzlingen; Bei der Kranzniederlegung, v.l.n.r.: Elfriede Behnke, Bürgermeister Markus Hollemann, Thomas Herrmann, Matthias Schubien, Petronella Rußer-Grüning.